Das kurhessische Bergland hat Besuchern durchaus eine Menge zu bieten, und es gibt auf dem Weg von der Nordhessenmetropole Kassel nach Süden in Richtung Frankfurt einiges zu entdecken, für Leute, die sich Zeit nehmen. Da ist zum Beispiel Fritzlar mit seiner malerischen Altstadt und dem Dom und Homberg/Efze, die heutige Kreisstadt des Schwalm- Eder Kreises mit ihrer mittelalterlichen Altstadt und Burgruine. Wer von Homberg aus weiter nach Süden fährt, gelangt in eine historisch und kulturell sehr reizvolle Region, die Schwalm. Diese Region gehörte zu denen, wo sich Volkstrachten sehr lange gehalten haben, und einige der Märchen der Gebrüder Grimm stammen von dort.
Dass das Rotkäppchen aus der Schwalm stammt, ist freilich ein Märchen, das man gerne japanischen und amerikanischen Touristen erzählt, weil für die Schwälmer Kindertracht eine rote Haube charakteristisch war. Das Märchen stammt aber aus Frankreich und wurde durch die Hugenotten überliefert, die Landgraf Karl auch in der Schwalm ansiedelte. Die malerischen Trachten inspirierten im 19. Jahrhundert eine ganze Reihe namhafter Künstler wie Carl Bantzer, Emil Beithan u. a. die im Dorf Willingshausen eine Malerkolonie gründeten. Im Museum der Schwalm im Stadtteil Schwalmstadt Ziegenhain können Sie mit Ihren Freunden regelmäßig stattfindende Vernissagen besuchen. Das Museum ist im „Steinernen Haus“ des Festungskommandanten untergebracht. Es wird dort allerdings nicht nur die Kultur gepflegt, sondern auch charakteristische kulinarische Spezialitäten der Region verkauft. Besonders begehrt ist die „Rote Stracke“ oder „ahle Wurst“ eine sehr wohlschmeckende Cervelatwurst, die Liebhaber auch in Australien und Japan hat. In der ehemaligen Hauptwache am Paradeplatz ist das Büro der Schwalm Touristik, wo Besucher sich ausgiebig über Events in der Region informieren können.
Wer es ein bisschen ausgelassener und lustiger mag, wird die Salatkirmes in Schwalmstadt Ziegenhain mögen, die seit 1728 jährlich zwei Wochen nach Pfingsten gefeiert wird. Landgraf Karl wollte nämlich gerne die Kartoffel in Hessen verbreiten und ging dabei mit gutem Beispiel voran. Offenbar mit mässigem Erfolg, denn die konservativen Bauern misstrauten der Knolle aus Amerika und hielten sich an Salat. Ein Höhepunkt ist der große Festzug, der sonntags stattfindet und das „lattchen“ der Neubürger am Kirmesmontag. Sehen lassen kann sich aber auch der Weihnachtsmarkt in der historischen Kulisse der Wasserfestung. Die Stände werden meist von lokalen Vereinen der Region betrieben und hausgemachte Erzeugnisse der Schwalm verkauft. Von hausgemachter Schwälmer Wurst reicht die Palette bis zu geräucherten Schwalmaalen- und Forellen.
Wie gesagt, es gibt in Nordhessen eine Menge zu entdecken, vielleicht probiert es der Eine oder andere mal mit einer Gruppenreise ins Hessische Bergland.
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